Sich Aufregen darf sein
Im Moment ist ja das große Thema, dass man abgeklärt ist, sich nicht aufregt, einfach cool bleibt und sich die Frage stellt „lohnt es sich überhaupt, sich emotional zu echauffieren“. Man solle ja achtsam mit sich umgehen, sich bloß nicht unnötig aufregen, die Ruhe bewahren, Dinge in der vermeintlich richtigen Perspektive ansehen.
Ich finde das total interessant und möchte heute mal die Lanze für das „Sich-Aufregen“ brechen. Klar, ich freue mich auch, wenn ich abgeklärt und ruhig auf die mehr oder weniger starken Stürme des Lebens reagiere. Ich ärgere mich auch, wenn ich mich unnötig emotional verausgabe.
Aber ganz ehrlich: sind wir nicht auch fasziniert von Menschen, die mit Leidenschaft agieren? Die in Sprache, Körpersprache, Stimme, Mimik und Gestik zeigen, dass sie betroffen sind, vielleicht auch getroffen, aber vor allem echt, authentisch und glaubwürdig?
Mir selber ist das viel lieber als wenn sich jemand aufgesetzt ruhig stellt – ich mag diese leidenschaftlichen Menschen, die es auch mal aus der Bahn schleudert. Das sind meistens auch die interessantesten Erzählerinnen und Erzähler. Was meinen Sie?