Der Zauber der Stimme
Kennen Sie das – Sie sind zutiefst berührt vom Klang einer Stimme. Sie lauschen dem Redenden mit Genuss und Freude. Sie wünschten, er oder sie würde nie aufhören zu sprechen. Oder zu singen.
Und dann das Gegenteil: die Stimme eines Menschen fühlt sich an wie das Kratzen von Kreide auf einer Tafel; die Nackenhaare sträuben sich, man möchte am liebsten davonlaufen oder dem Menschen den Mund verbieten.
Ich glaube übrigens, dass die Stimme ein wesentlicher Faktor beim „Sich-Verlieben“ ist. Das Äußere kann noch so anziehend sein, wenn die Person den Mund aufmacht und die Stimme tut einem weh, ist das Gefühl sofort auf dem Gefrierpunkt.
Was heißt das für Präsentationen? Wir haben ja alle unsere Stimme, wie sie uns in die Wiege gelegt wurde – volltönend, dunkel, hoch, leise, piepsig oder was auch immer. Dennoch kann man sehr viel dafür tun, stimmlich zu überzeugen.
Ich finde es zunächst einmal wichtig, sich des Volumens der eigenen Stimme bewusst zu werden. Versuchen Sie einfach mal, etwas lauter als normal zu sprechen. Probieren Sie das, wenn Sie allein sind oder zum Beispiel gerade im Auto sitzen. Fahren Sie Ihre Stimme mal richtig hoch – erlauben Sie sich, ein Gefühl für die eigene Klangfülle zu bekommen. Das ist total befreiend. Ich selber habe das schon oft gemacht und war immer über die Kraft meiner eigenen Stimme überrascht. Dazu kommt, dass kraftvolles Sprechen einen sofort in eine positive Laune versetzt – die Atmung wird intensiver, man richtet sich auf, wird größer. Es ist sehr schwer, depressiv zu sein, wenn man beispielsweise mit kräftiger Stimme ein wunderbares Gedicht rezitiert.
Ein zweiter Versuch besteht dann darin, die Stimme etwas abzusenken, vielleicht eine Terz tiefer zu sprechen. Tiefere Stimmen wecken eher Vertrauen als hohe Stimmen. Gerade für Frauen ist das eine wichtige Erkenntnis: Lautstärke und Tonhöhe sind wirklich entscheidend.
Es gibt unzählige Arten, die eigene Stimme zu entwickeln und zu üben, mehr aus ihr zu machen. Gepaart mit einer kraftvollen Atmung kann man mit konsequenter Übung Wunder bewirken.
Ich selber glaube, dass der Gesang die beste Methode ist, die eigene Stimme zu entfalten. Stellen Sie sich mal in einen Raum und singen vor einem mehr oder weniger großen Publikum ein Lied. Das ist wirklich eine unglaubliche Herausforderung – viel schwieriger, als beispielsweise eine Rede zu halten. Aber wenn Sie das oft genug machen, dann können Sie auch bei einem Vortrag mit völliger Selbstverständlichkeit das Wort ergreifen.
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