Einfach mal andersrum gedacht

Erstellt am: 02. Nov 2015

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Es macht oft unglaublich Spaß, sich dem Gedankenspiel hinzugeben, Situationen und Gedanken mal spielerisch ganz anders zu sehen. Überraschende Interpretationen kommen dabei heraus, die häufig eine befreiende Wirkung haben. Man lacht – und das allein ist schon Gold wert. Im NLP spricht man dabei vom „Reframing“ – man setzt den Gedankenrahmen anders.

Wenn es um Präsentieren geht, habe ich bei meinem letzten Vortrag ein paar solcher Gedanken, die ich als Irrtümer bezeichne, auf Blätter geschrieben und an eine Wäscheleine gehängt. Auf der Rückseite waren dann die Sätze notiert, die beim andersrum Denken entstanden. Ich bat meine Zuhörenden, ganz spontan auf einen Irrtum zuzugehen, der von ihm oder ihr dann umgehängt wurde, so dass lauter mehr oder weniger überraschende Sätze an der Leine hingen.

Hier sind ein paar Kostproben:

  1. Lampenfieber ist schlimm!

Im Gegenteil: Lampenfieber macht mich besonders aufmerksam und spannungsgeladen.

  1. Aus einem Blackout komme ich nicht mehr raus!

Doch: Bei einem Blackout einfach eine kurze Pause machen, vielleicht sagen „oh, da habe ich den roten Faden verloren.“ Dann einfach das Letztgesagte wiederholen.

  1. Meine Stimme kann ich nicht beeinflussen – sie ist, wie sie ist.

Oh doch, man kann: Die Stimme kann man unglaublich ausbauen – man kann sie    dunkler machen, modulierter, deutlicher oder kräftiger.

  1. Ich muss versuchen, die kritisch guckenden Zuhörer zu überzeugen.

Konzentrieren Sie sich bloß nicht auf die kritisch aussehenden Zuhörer. Das lähmt. Viel besser tut es Ihnen, sich den positiven Gesichtern zuzuwenden.

  1. Starke Gestikulation ist störend!

Ganz und gar nicht: Gestikulation muss zum Typ passen. Sagen Sie mal einem Italiener, er dürfe nicht gestikulieren. Dann kann er auch nicht sprechen …

  1. Ein bisschen Auf- und Abgehen, wirkt dynamisch.

Oh nein: Auf und Abgehen wirkt nervös. Ein ruhiger, fester Stand dagegen vermittelt Sicherheit und Gelassenheit.

  1. Die besten Reden sind die, die man aus dem Stegreif hält.

Meine Erfahrung ist eine ganz andere: Die besten Redner sind diejenigen, die sich minutiös vorbereiten. Die meisten Improvisationen wirken gewollt und nicht gekonnt.

  1. Ich muss mit meinem Vortrag jeden überzeugen.

Bloß keinen Stress: Das wird Ihnen nicht gelingen. Es gibt immer Menschen, die von Ihnen und Ihrem Thema nicht begeistert sind.

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